Das Führen des Hundes an der Leine – Genuss statt Verdruss

Es gibt Verordnungen in den Bundesländern oder Städten und Gemeinden, die zu festgelegten Zeiten oder in bestimmten Regionen bestimmen, dass ein Hund bei seinem täglichen Ausgang angeleint sein muss.

Dabei kann eine solche behördliche Verordnung zum Leinenzwang in ganz unterschiedlichen Situationen gelten (am besten mal bei der eigenen Gemeinde oder Stadt nachfragen). Das betrifft vor allem den städtischen Bereich, den Ausgang in ausgewiesenen Naturschutzgebieten und dies gilt besonders während der Brutzeit der heimischen Vogelarten. Diese ist zumeist von Mitte März bis Mitte Juli eines jeden Jahres. Das ist manchmal für Hund und Herrchen / Frauchen eine ungewohnte Zeit, denn der Freilauf ist dann eingeschränkt und das Führen an der Leine wird allzu gerne verwechselt mit einem Aufruf zum Wettziehen durch den Hund. Das kann beim Spaziergang dann schon mal den Hals des Hundes und die Hand des Besitzers strapazieren. Nervig ist es dann auch meist, übrigens für beide: Mensch und Tier.

Hunde laufen lieber frei herum, ein Laufen an der Leine ist für sie eine eher unnatürliche Art der gemeinsamen Fortbewegung mit einem Menschen. Denn freilaufende Hunde bewegen sich gerne im gleichmäßigen Trab vorwärts und stoppen, bzw. ändern die Richtung, sobald etwas ihre eigene Aufmerksamkeit erregt (meist ein interessanter Geruch oder ein markantes Geräusch, was die Menschen aber nicht so intensiv wahrnehmen). Menschen andererseits verhalten sich aus Sicht der Hunde eher seltsam. Denn diese schlendern für den Hund viel zu langsam durch die Gegend und sie gehen dazu noch auf Pfaden und Wegen, die ein Hund so bestimmt nicht genommen hätte. Darüber hinaus stapfen Menschen immerfort an den besten Stellen mit Gerüchen und Geräuschen vorbei und halten dafür wiederum an solchen Orten an, die für den Hund wiederum überhaupt keinen Sinn machen, wie Straßen, Kreuzungen, Ampeln.

Deshalb ist es Hunden generell sehr langweilig, an der Leine neben einer Person zu laufen, während überall sonst die wirklich spannenden Ereignisse warten, an die der Hund jedoch nicht herankommen soll (meint jedenfalls der Mensch am Ende seiner Leine). Welten treffen aufeinander. Fazit für den Hund: Er wendet sich einfach der Richtung zu, die ihn spontan am meisten begeistert. Dummer Ansporn, wenn Herrchen / Frauchen dann dem Drängen seines Hundes nachgibt. Denn: Hat das Tier erstmal sein Ziel erreicht (“ich sag, was gemacht wird und ziehe deshalb an der Leine”), ist es positiv in seinem Verhalten verstärkt und wird zukünftig seinem Ansinnen mehr und mehr nachkommen wollen. Schlichtweg will der Hund dann seinen Willen mehr und mehr durchzusetzen versuchen gegenüber dem Menschen, der das auch noch zulässt. So entsteht im Laufe der Zeit eine Art Spirale der Willensbildung und folgerichtig kommt die Willensdurchsetzung beim Hund fatal in Gang. Ganz nach dem Motto: “Geht doch!” Deshalb sollten Hundehalter ihren vierbeinigen Freunden schon früh klarmachen, dass penetrantes Ziehen an der Leine niemals zum gewünschten Ziel für den Hund kommt. Der Mensch bestimmt.

Wichtig für das gegenseitige Vertrauen ist aber, dass diese Erziehung des Hundes gewaltfrei und mit freundlicher Zuwendung durch den Menschen erfolgt. Ein Trick: Wenn der Hund einmal zieht, bleibt man einfach mit dem Hund am Platz stehen, bis der Hund sich wieder beruhigt und die Leine wieder locker zwischen Mensch und Tier durchhängt. Das geschieht einfach, indem der Hund sich zu einem wieder hinwendet oder ganz einfach wieder zurückkommt. Ein Lob verstärkt übrigens den Effekt und beschleunigt die Erziehung des Hundes (wichtig für das nächste Mal!).
Noch ein Tipp: Hunde schnuppern für ihr Leben gern, ist halt ihre Art. Deshalb sollte bei einem Leinenzwang die Leine auch stets ausreichend lang sein, damit der Hund auch genug eigenen Spielraum und gefühlten eigenen Freiraum hat. Wichtig für das gegenseitige Einfühlungsvermögen ist, dass Herrchen / Frauchen nicht einfach so an der Hundeleine zerrt. Vor allem ein ruckartiges Ziehen als Bestrafung oder unnötig scharfe Halsbänder helfen überhaupt nicht dabei, den Hund zu erziehen. So fügt man dem Tier schlimmstenfalls nur unnötige Schmerzen oder unter Umständen anhaltende gesundheitliche Schäden zu. Wer einen schwerer zu beeinflussenden Hund hat, sollte frühzeitig in einer guten Hundeschule Hilfe einholen und an Trainings teilnehmen, um den Ursachen auf den Grund zu gehen, damit die Kontrolle über das Tier und das gegenseitige Vertrauen miteinander auf- und ausgebaut wird. Und wer das mit seinem Tier regelmäßig übt, hat dann sogar bei Leinenzwang weiterhin viel Spaß und Freude mit seinem vierbeinigen Freund.

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